Andreas Arndt: Gehirn und Hand

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11. März 2019
Text: Annette Hoffmann

Andreas Arndt.
Städtische Galerie Karlsruhe, Lorenzstr. 27, Karlsruhe.
Mittwoch bis Freitag 10.00 bis 18.00 Uhr, Samstag bis Sonntag 11.00 bis 18.00 Uhr.
Bis 5. Mai 2019.

www.staedtische-galerie.de

Wo die Hand im Spiel ist, kann ein bisschen Hirn nicht schaden. Um die Verbindung von Gehirn und Hand – unserem körpereigenen Werkzeug – sollte es auch in der Arbeit gehen, die Andreas Arndt (*1983) im Rahmen der Vergabe des Kunstpreises der Werner-Stober-Stiftung in der Städtischen Galerie Karlsruhe zeigen wollte. Angeregt durch die Studien des Lausanner Neurologen Olaf Blanke organisierte er ein Symposium, das schließlich nicht nur der Neurologe absagen musste, sondern auch die Kommunikationswissenschaftlerin Carolin Meister und der Kulturtheoretiker Klaus Theweleit. Auf der Drehbühne, an deren Tisch schließlich der Künstler selbst zusammen mit dem Karlsruher Medienwissenschaftler Thomas Schlereth Platz nahm, sind sie als Puppen im Eva-Aeppli-Stil präsent. Andreas Arndt – wie auch Schlereth Schüler von Marijke van Warmerdam, die an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe lehrt – hat eine hohe Affinität zur Theorie. Bevor er sich der Kunst zuwandte, studierte der Schwede Soziologie und Germanistik. Die Holzmodelle, die er baut – auch in Karlsruhe sind neben einem Teil der Drehbühne mehrere zu sehen – wirken wie Lösungen auf sehr konkrete Fragen. Tatsächlich sind es Erweiterungen des Körpers, mit denen man sich am Rücken berühren kann, ohne ihn direkt anzufassen. Darüber hinaus vollziehen sie durch ihren rudimentären DIY-Look den evolutionären Schritt des Menschen hin zum Werkzeugbauer nach.

Um kleinere Fragen geht es dann auch im Gespräch zwischen Arndt und Schlereth, das als Projektion in der Städtischen Galerie Karlsruhe zu sehen ist, nicht. Große Schneisen werden da in die Kultur- und Menschheitsgeschichte geschlagen, so dass es auf ein paar Äonen mehr oder weniger oft nicht anzukommen scheint. Da werden viele Lesefrüchte, Bücher und Kopien hervorgeholt und vorgetragen. Und doch bleibt es ein Experiment, ein Ersatz für das eigentlich angestrebte Projekt und im Ausstellungsraum ein Fremdkörper.